
Der maoistische Widerstand gegen den Schah und seine ideologischen Wurzeln
Ein Überblick über die Ideen und die ideologischen Ursprünge der iranischen Maoisten als revolutionäre Gegner von Mohammad Reza Schah Pahlavi
Mehr als vier Jahrzehnten nach der Revolution von 1979 und den tiefgreifenden Umwälzungen, die der historischen Nation Iran und ihrem Volk widerfahren sind, ist es heute unbestreitbar, wie destruktiv, rückschrittlich und gegen die Moderne gerichtet sowohl die Natur dieser Revolution als auch das aus ihrem hervorgegangenen System – die Islamische Republik – sind.
Die Islamische Republik, die als Ergebnis der Revolution von 1979 gegen das monarchische System Irans entstand, hat unter der Führung von Khomeini und später Khamenei durch ihre ideologisch motivierten, falschen Politiken, die eine kommunistisch – islamische Natur haben und weiterhin bestehen, die Reichtümer des ressourcenreichen Irans verschwendet. Heute befindet sich die iranische Nation in einer erschütternden Krise in Bezug auf Wirtschaftswachstum, Wohlstand, Lebensqualität und Lebenserwartung.1
Die Bilanz dieses Systems ist so katastrophal und erschreckend, dass es statt einer sinnvollen Nutzung der überreichen iranischen Ressourcen und seiner einzigartigen geografischen Lage diese gewaltigen nationalen Schätze durch ideologische Feindschaften gegenüber Nachbarländern, dem Westen und Israel verprasst hat.
Die Ursprünge der Handlungen des Systems der Islamischen Republik, das aus der Revolution von 1979 hervorging, sind untrennbar mit der Natur der Revolution selbst verbunden. Was wir heute erleben, ist kein Zufall, sondern eine direkte Manifestation jener Ideologien, die tief in dieser Revolution verankert waren.
Die in dieser Revolution vertretenen Ideen führten zu Massakern an der iranischen Bevölkerung, zur Zerschlagung nationaler Institutionen, zum wirtschaftlichen Bankrott und zur Verarmung sowie zu sinnlosen Feindschaften, insbesondere gegenüber den USA und Israel.
Aus dieser Perspektive und um diese Wahrheit aufzuzeigen, wollen wir einen Blick auf die radikal linken revolutionären Gegner der konstitutionellen Monarchie werfen, die sich mit Khomeini verbündeten und sich aktiv an der Revolution gegen die konstitutionelle Monarchie beteiligten. Ein Teil der linken und revolutionären Gegner von Mohammad Reza Schah Pahlavi waren Maoisten. Der Maoismus ist eine Ideologie, die aus der Interpretation des Marxismus durch Mao Zedong, den Führer der Kommunistischen Partei Chinas und ersten Präsidenten der Volksrepublik China, hervorging.
Die Ursprünge des Denkens und Handelns dieser Gruppe von Schah-Gegnern lagen genau in dieser Ideologie. Diese Denkweise führte zu sehr zerstörerischen Maßnahmen in China selbst. Während Maos Reformen und seiner Ideologie kamen, mehr als 50 Millionen Menschen in China durch Hungersnöte ums Leben. Maos Aufmerksamkeit gegenüber der Bevölkerung war so gering, dass er selbst dann, als das Land voller Nahrungsmittel und Geld war, diese nicht für sein eigenes Land ausgab, sondern sie stattdessen zur Unterstützung kommunistischer Bewegungen in Asien, Afrika und Lateinamerika schickte oder für den Erhalt militärischer Hilfe aus Osteuropa verwendete.2 Diese Handlungen weisen große Ähnlichkeiten mit denen der Islamischen Republik Iran auf, die als System aus der Revolution von 1979 hervorging und von ihrer Gründung bis heute dieselbe Politik verfolgt.
Schauen wir uns die Unterstützung dieses Regimes für terroristische Gruppen der sogenannten „Achse des Widerstands“ an, die die Hauptverursacher großer Krisen in Asien und dem Nahen Osten sind. Andererseits brachte der Maoismus in anderen Ländern ebenfalls nichts als Zerstörung und Tod. Ein besonders schreckliches Beispiel für eine maoistisch inspirierte Bewegung ist in Kambodscha zu sehen. Pol Pot, dieser große Diktator, ließ während der Herrschaft der Roten Khmer mehr als zwei Millionen Menschen der kambodschanischen Bevölkerung ermorden. Er ruinierte die Wirtschaft seines Landes, und das Land versank in einem Strudel aus Krieg, Angst und Blutvergießen.3
Auch in Iran neigten, wie bereits erwähnt, einige der Gegner des Schahs dieser gefährlichen Ideologie zu. Der Maoismus fand in den 1960er Jahren durch die Revolutionäre Organisation der Tudeh-Partei Eingang in Iran4 5 Diese Organisation wurde von studentischen Mitgliedern außerhalb Irans gegründet, die mit der strikt pro-sowjetischen Ausrichtung der Tudeh-Partei unzufrieden waren.6 Inmitten der ideologischen Spaltung zwischen der Sowjetunion und China sowie der tiefergehenden Fragmentierung innerhalb des sozialistischen Lagers wandten sie sich der chinesischen Seite zu.
Parviz Nikkhah, einer der maßgeblichen Köpfe hinter der Abspaltung von der Tudeh-Partei und gewissermaßen einer der ersten iranischen Maoisten, betrachtete nach eingehender Lektüre der Schriften und Publikationen der chinesischen Kommunisten deren marxistische Strategien und Theorien als den Lehren des Moskauer Lagers überlegen.7 Zugleich bemühte sich die Sowjetunion Ende der 1950er und während der 1960er Jahre verstärkt um eine Annäherung an Iran und das monarchische System unter dem Schah. Diese geopolitische Entwicklung weckte die Besorgnis eines Teils der Tudeh-Partei, der später die Revolutionäre Organisation ins Leben rief.
Gerade diese Dynamik führte dazu, dass sich eine Gruppe junger Studenten – darunter Parviz Nikkhah, Mehdi Khanbaba Tehrani, Mohsen Rezvani und Kurosh Lashaei – von der sowjetischen Ideologie abwandte und nach einer neuen Quelle ideologischer Legitimität außerhalb der Sowjetunion als Symbol des sozialistischen Lagers jener Zeit suchte.8
Diese revolutionäre Bewegung folgte strikt der maoistischen Linie und wich damit von der russischen Erfahrung sowie von Lenins zentraler Doktrin ab, wonach die Partei der Arbeiterklasse die Führung der Revolution innehaben müsse. Sie reduzierten dieses Prinzip schließlich so weit, dass sie sich der Vorstellung öffneten, eine Revolution könne auch ohne die Gründung einer Partei der Arbeiterklasse erfolgreich sein.9 Diese Sichtweise, deren Ursprung zwar in der Ideologie des Maoismus lag, war jedoch maßgeblich von der kubanischen Revolution beeinflusst.
Die iranischen Maoisten hatten objektiv beobachtet, dass eine sozialistische Revolution im Gange war, ohne dass eine Partei der Arbeiterklasse daran beteiligt war. Die treibenden Kräfte dieser Umwälzung waren keine klassischen Parteikader, sondern Guerillagruppen unter der Führung von Fidel Castro und Che Guevara.10
Der revolutionäre Aktivismus, die Guerilla-Mentalität und die kämpferische Natur dieser Bewegung wirkten auf diesen Teil der iranischen Linken besonders anziehend – insbesondere, da eine ihrer größten Enttäuschungen über die Tudeh-Partei deren Distanz zu revolutionärer und bewaffneter Aktion war.11 Im Jahr 1964 reiste eine Gruppe dieser Personen nach China, um dort eine umfassende ideologische und militärische Ausbildung zu erhalten. Nach ihrer Rückkehr gründeten sie die Revolutionäre Organisation. Auf ihrem ersten Kongress, mit einer äußerst oberflächlichen und begrenzten Kenntnis Irans und seiner Gesellschaft, entwickelten sie unter dem Einfluss der Erfahrungen Chinas und Kubas eine Strategie, in der sie den einzigen Weg zur Durchsetzung der roten Revolution in einer gewaltsamen und bewaffneten Guerillabewegung sahen.
Sie betrachteten die Bauernschaft und die ländliche Bevölkerung als die entscheidende revolutionäre Kraft – ein Konzept, das direkt aus der chinesischen Erfahrung abgeleitet war. Parviz Nikkhah, einer der führenden Köpfe dieser Bewegung, sah den bewaffneten Kampf und die Errichtung revolutionärer Basen in ländlichen Gebieten als den besten Weg, die konstitutionelle Monarchie zu stürzen, die sie fälschlicherweise als Instrument des Imperialismus darstellten.12 Diese ideologische Auseinandersetzung mit dem erfundenen Konzept des Imperialismus zog sich durch sämtliche politische Strömungen, die später zur Revolution von 1979 beitrugen.
Sie stellten die Regierung von Mohammad Reza Schah fälschlicherweise als ein Werkzeug der USA und des Westens dar und betrachteten den Kampf gegen sie – oder mit anderen Worten den „Heiligen Krieg“ zu ihrem Sturz – als ideologische und politische Pflicht. Mit der umfassenden Ausbildung, die sie über Jahre hinweg in China und Kuba erhalten hatten, bereiteten sie sich gezielt auf bewaffnete Auseinandersetzungen und Terroranschläge vor.
Tatsächlich verfolgte diese Bewegung – wie alle anderen Strömungen der Revolution von 1979 – den Kampf gegen den iranischen Staat mit allen Mitteln und auf denkbar rückständigste Weise, einzig mit dem Ziel, ihre eigene Ideologie durchzusetzen.
Sie vereinten in sich sowohl die gefährlichen Ideen Maos als auch die zerstörerischen Erfahrungen Kubas, die diesem Land unwiederbringlichen wirtschaftlichen und politischen Schaden zugefügt hatten. Ohne jedes Verständnis für die iranische Gesellschaft versuchten sie, diese rückschrittlichen Konzepte durch blindes Nachahmen in Iran zu implementieren. Für sie hatten die wirtschaftlichen Fortschritte und die tiefgreifenden Reformen, die Iran im Rahmen der Weißen Revolution erreicht hatte, keinerlei Bedeutung.
Grundsätzlich waren der Maoismus und alle linken Strömungen – insbesondere in Iran – Feinde zentraler Konzepte wie Freiheit, wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie moderne Rechte. Sie betrachteten diese Werte als Resultat imperialistischer Einflussnahme auf nicht-westliche Länder und sahen es als ihre Pflicht an, dagegen zu kämpfen. Diese Bewegung ging sogar so weit, dass sie an einem Attentat auf Mohammad Reza Schahbeteiligt war.
Nach dem gescheiterten Anschlag verteidigten sie den Täter in ihren Publikationen und bezeichneten seine Tat als Ausdruck des „gerechten Volkszorns“.13 Ihre zerstörerischen Aktivitäten in den Dörfern Irans führten zur Verwüstung zahlreicher landwirtschaftlicher Flächen und verbreiteten Angst und Schrecken unter der Landbevölkerung. Letztlich wurde die Revolutionäre Organisation durch die Verhaftung ihrer Mitglieder zerschlagen. Doch in verstreuten Gruppen rekonstruierten sie sich später und setzten ihren ideologischen Einfluss auf andere Weise fort.
Was in diesem kurzen Rückblick von entscheidender Bedeutung ist, ist die enorme Ähnlichkeit – ja sogar die völlige Gleichheit – zwischen der Islamischen Republik, die aus der Revolution von 1979 hervorging, und den revolutionären Gruppen, die sie hervorbrachte. Die Tendenz der Islamischen Republik, sich von Städten und der modernen Welt zu distanzieren, war bereits innerhalb der maoistischen Bewegung tief verankert. Diese Gruppen betrachten – genau wie ihre revolutionären Verbündeten – die moderne Welt als verdorben und führen einen unaufhörlichen Kampf gegen sie.
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Förderung islamistischer Gruppen im Nahen Osten durch das Regime in Iran. Diese Gruppen führen – unter dem Vorwand des Kampfes gegen „imperialistische Ungläubige“ – Guerilla- und Gewaltkämpfe gegen Israel sowie gegen Staaten, die Beziehungen zu Europa und den USA pflegen.
Genauso wie für die Maoisten Mord und Terror legitime Werkzeuge zur Durchsetzung ihrer Ideologie waren, bedient sich auch die Islamische Republik derselben Methoden, um sich selbst und ihre destruktive Ideologie aufrechtzuerhalten.
Der wirtschaftliche Schaden, den die Islamische Republik Iran heute zugefügt hat, steht den katastrophalen Verwüstungen, die Pol Pot, Mao sowie die kubanischen Revolutionäre unter der Führung von Che Guevara und Castro über ihre Länder brachten, in nichts nach.
Die nicht-moderne und rückständige Natur von Strömungen wie dem Maoismus in Iran ist identisch mit der ideologischen Grundlage des heutigen islamischen Systems. Diese ideologische Verwandtschaft zeigt uns deutlich, dass alle politischen Bewegungen, die an der Revolution von 1979 beteiligt waren, gegen moderne Rechte, Freiheit und Menschenrechte kämpften.
Es waren genau diese Bewegungen, die durch ihre eigenen Handlungen – und natürlich durch die Unterstützung und Sabotage bestimmter ausländischer Mächte – heute über Iran herrschen und das Land an den Rand des Zusammenbruchs geführt haben.Die Revolution von 1979 war nichts anderes als der Triumph der rückschrittlichen roten und schwarzen Kräfte über die konstitutionelle Monarchie, die Iran auf den Pfad des Fortschritts und der Entwicklung geführt hatte. Es bleibt zu hoffen, dass dieses historische Ereignis als Lehre und Mahnung für alle Nationen und Staaten dient, die die Ideale der Moderne und des Fortschritts verteidigen.
- People‘s Magazine, das Zentralorgan der Tudeh-Partei, Nr. 14 ↩︎
- Weitere Informationen finden Sie im Buch Mao/John Halliday, Zhang Cheng ↩︎
- Pol Pot: The History of a Nightmare ↩︎
- Ein Blick von innen…; Gespräch mit Rizvani/Shaukat/S. 94. ↩︎
- Die Methode der iranischen Maoisten war das Kopieren/Maziar Behrouz/S.181 ↩︎
- SAVAK-Dokumente/Verhör von Siavash Parsanjad ↩︎
- Parviz Nikkhah, gemäß SAVAK-Dokumenten/S. 166 und 167 ↩︎
- Rebels with a Cause: The Failure of the Left in Iran, 2nd Edition Taschenbuch – 4. November 2000, Maziar Behrooz ↩︎
- Das fehlende Glied; Sirous Nahavandi/Baqer Mortazavi, S. 503 ↩︎
- Ein Blick hinter die Kulissen der linken Bewegung; Gespräch mit Rezvani/ Hamid Shawkat/ S. 72 ↩︎
- Ein Blick hinter die Kulissen der linken Bewegung; Gespräch mit Rezvani/ Hamid Shawkat/ S. 61 ↩︎
- Der gewaltsame revolutionäre Weg und der bewaffnete Kampf / Baqer Mortezavi / S. 503. ↩︎
- Das Attentat auf den Schah, das Ereignis im Marmarpalast aus der Sicht des Dokumentationszentrums / S. 216–220. ↩︎